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    Bezug des neuen SFB's zum SFB 307 und anderen Förderungsinstrumenten

    Mit dem Ende 1996 läuft die vierte Periode des Sonderforschungsbereiches 307 aus. Anläßlich der letzten Begutachtung wurde von Gutachtern bedeutet, daß die Antragsstellung für eine weitere und letzte Förderperiode vom 12. bis zum 15. Jahr letztmalig möglich ist. Bei einem Beginn des neuen SFBs im Jahre 1997 ergibt sich eine zeitliche Überlappung mit dem SFB 307 für die Dauer einer Förderperiode. Eine thematische Überlappung besteht nicht. Dies ergibt sich auch aus dem Vergleich der antragsstellenden Teilprojektleiter.

    Während der SFB 307 systemorientiert ist und stark auf verhaltensbiologische komplexere Gehirnfunktionen abhebt, ist der neue SFB auf zelluläre und molekulare Vorgänge speziell der Sinnessysteme und des ZNS ausgerichtet. In den letzten Jahren sind an den beteiligten Lnstitutionen zell- und molekularbiologisch ausgerichtete Arbeitsgruppen entstanden, die mit diesen Themen im bisherigen SFB 307 keinen Platz gefunden haben und die sich im neuen SF B synergistisch aggregieren können. Die Neugründung eines SFB im Neurobereich in Tübingen trägt also der Gesamtentwicklung im neurobiologischen Bereich Rechnung, die die Möglichkeiten neuentwickelter Methoden für die Erforschung des Aufbaus und der Funktion im zellulären und subzellulären Bereich nutzt. Sie erlaubt andererseits auch den oft vermissten Brückenschlag der zell- und molekularbiologischen Forschung zu systemorientierten Ansätzen durch Interaktion mit Arbeitsgruppen, die zwar außerhalb des neuen SFB stehen, aber sich durch den alten SFB 307 in der Tübinger Forschungslandschaft nunmehr fest etablieren konnten.

    Anläßlich der o.g. neurobiologischen Kolloquien im Sommer 1995, die eine Bestandsaufnahme und Formierung eines Neuro-SFBs zum Ziel hatten wurde herausgearbeitet, daß durch den geplanten SFB der Brückenschlag zwischen Grundlagenwissenschaften und Medizin deutlich verstärkt würde. Während der SFB 307 stark in der Biologie angesiedelt ist, wird der neue SFB sehr viel stärker von forschungsorientierten klinischen Arbeitsgruppen getragen. Dadurch werden Bezüge hergestellt zwischen den vielen bei der klinischen Beobachtung auftauchenden ungelösten Fragen und grundlagenwissenschaftlichen Ansätzen, die die Lösungsmöglichkeiten für diese Fragen geben können und damit auch auf Diagnose und Therapie im klinischen Bereich unmittelbar zurückwirken, zumal sie zum Teil in der gleichen Institution angesiedelt sind. Insbesondere stehen im Gegensatz zum SFB 307 im neuen SFB Krankheitsprozesse im Vordergrund, mit der Betonung auf der Erforschung von degenerativen und regenerativen Prozessen, einschlieBlich der genetischen Determination und auslösender exogener Noxen. Damit wird der neue SFB eine völlig neue Richtung einschlagen und neue Methoden verwenden, die im SFB 307 nicht vertreten sind. Eine mögliche Parallelität der beiden SFBs für die Dauer einer Förderperiode wird deshalb nicht als Hinderungsgrund für eine Antragsstellung zum jetzigen Zeitpunkt gesehen, sonderen eher als Chance einer zeitweise intensivierten gegenseitigen Befruchtung von system- und zellbiologisch orientierten Ansätzen.

    Die in der Augenklinik und in der Neurologie im DFG-Programm "Klinische Forschergruppen" in Tübingen noch bis 1998 geförderten C 3-Professuren sind im Fall von Prof. Fahle im neuen SFB nicht und im Fall von Prof. Thier nur marginal vertreten, und zwar mit Themen, die keinerlei Bezug zu den in den Forschergruppen bearbeitenden Themen haben, so daß auch hier keinesfalls von einer Doppelförderung gesprochen werden kann.

    Der in Tübingen seit 1990 koordinierte DFG-Schwerpunkt "Erbliche Netzhautdegenerationen" mit 23 Forschergruppen (davon fünf in Tübingen) läuft Ende 1996 aus. Für eine Reihe von Projekten des neuen SFBs kann die Förderung durch den genannten DFG-Schwerpunkt als Vorlauffinanzierung betrachtet werden, die jetzt einen Übergang in einen SFB ermöglicht.

    Als eine von acht aus Über 30 Antragsstellern geförderte Universität wird im Laufe des Jahres 1996 in Tübingen auch ein Interdisziplinäres Klinisches Forschungszentrum (IKFZ) errichtet werden. Einige der Antragsteller im SFB sind auch mit Teilprojekten in diesem IKFZ vertreten. Hierauf wurde im SFB-Antrag jeweils im einzelnen Bezug genommen. Grundsätzlich ist zu dieser Förderung zu sagen, daß das IKFZ darauf angelegt ist, die Grundausstattung im Klinikum und seinen Institutionen zu verbessern. Spätestens ab dem vierten Förderungsjahr werden die durch das BMBF zur Verfügung gestellten Mittel stufenweise reduziert und durch einen Forschungsfinanzierungspool aus den Haushaltsmitteln des Klinikums vollständig ersetzt.

    Durch die Verfügungsgebüude am Röntgenweg und auf der Morgenstelle so vie durch die Einrichtung der Hörforschungslaboratorien verfügen die antragsstellenden Projektleiter über den ür einen neuen Sonderforschungsbereich notwendigen Raum. In einigen Fällen ist die Grundausstattung im Rahmen der bisherigen DFG-Schwerpunktförderung vorhanden und damit nach Beendigung des DFG-Schwerpunkts 1996 auch der Raurn und die Sachmittelresourcen, die dann für diese Projekte im neuen SFB erforderlich wären. Durch die Umorientierung einiger Arbeitsgruppen in Richtung zell- und molekularbiologischer Forschung gerade im Bereich der neurologischen Klinik und der Augenklinik ist für die nächsten Jahre eine Unterbringung im Verfügungsgebäude auf der Morgenstelle gewährleistet. Anläßlich der Berufungs- und Rufabwendungsverhandlungen bzw. der Unterbringung im neuen Verfügungsgebäude sind gerade in den letzten zwei Jahren in der Augenklinik, der HNO-Klinik und der neurologischen Klinik erhebliche Investitionen für die Ausrüstung moderner zell- und molekularbiologischer Labors getätigt worden.

    Eine nennenswerte Überlappung zwischen anderen Sonderforschungsbereichen oder Schwerpunkten ist uns nicht bekannt. Der SFB 1549 ist auf Neurokognition ausgerichtet, der SFB 1523 eher anatomisch- und phannakologisch; bei SFB 1528 stehen die nicht- neuronalen Zellen und die Gliazellen im Vordergrund; beim SFB 1530 werden unmittelbare Bezüge zu Krankheitsprozessen nicht erforscht. Der schwerpunktmäßig auf die Sinnessysteme ausgerichtete Tübinger Ansatz ist unserers Erachtens in Deutschland singulär.




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